Biodiesel

Im Zuge der „Tank oder Teller“ Diskussion gewinnt der Einsatz von Abfall- und Reststoffen zur Biodieselproduktion zunehmend an Bedeutung für die Biodieselindustrie. Im Vergleich zu Pflanzenölen besitzen diese Rohstoffe eine inhomogenere Zusammensetzung mit einem höheren Anteil an freien Fettsäuren (FFA) und einem erhöhten Seifen-, Polymer- und Schwefelgehalt. Aus diesem Grund sind die Mindestanforderungen an die Biodiesel-Beimengungsqualität mit dem klassischen Verfahren der Umesterung nicht erreichbar. Der thermisch-sensible Roh-Biodiesel muss in einem zusätzlichen Prozessschritt destillativ verbessert werden, um die Kriterien des europäischen Biodiesel Standard EN 14214 zu erfüllen.

Vor diesem Hintergrund haben sich für die Destillation von temperaturempfindlichen Produkten wie Biodiesel besondere Verfahren herausgebildet, die auf Prozesse bei hohen Temperaturen bzw. hohen Drücken verzichten. Stand der Technik für eine effiziente Biodiesel Destillation ist heute die produktschonende Kurzwegtechnologie.  Der Kurzwegverdampfer kombiniert Dünnschichtverdampfer und Kondensator in einem einzigen Apparat. Das einstufige, dynamische Verfahren sorgt für eine schonende Verdampfung und ermöglicht die effiziente Abtrennung auch schwieriger Verunreinigungen. Bis zu 99 Prozent des Wertstoffes können mit dem Kurzwegverdampfer aus dem Roh-Biodiesel gewonnen werden, bei gleichzeitiger Einhaltung sämtlicher Parameter der EN 14214.

 

Estergehalte über der Norm, minimaler Fouling-Effekt und unkomplizierte Reinigung sowie flexible Anpassung an schwankende Zusammensetzungen des Eingangsstoffes sind weitere Vorteile der Technologie. Im Vergleich zur Rektifikationskolonne weist der Kurzwegverdampfer zudem deutlich geringere Investitions- und Betriebskosten auf. In der Technikum-Pilotanlage besteht die Möglichkeit, testweise Biodiesel Grundstoffe im Kurzwegverdampfer aufreinigen zu lassen und auf ihre Beimischungsfähigkeit zu prüfen. Nach Abschluss der Versuchsreihen stehen ein detaillierter Technikum-Report sowie rund 30 bis 40 Proben für weitere Analysen zur Verfügung.